Papa im Stress – Bin ich ein guter Vater?
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 12. November 2020
Der Anspruch von Boris an sich selbst ist sehr hoch: Der zweifache Vater will zu Hause und bei der Arbeit alles geben, „das Beste aus meinem Leben rausholen“, auch wenn das heißt, dass er in manchen Nächten nur drei oder vier Stunden schläft.
Das letzte Mal mit einem Freund unterwegs war Boris vor drei Jahren, erzählt er. Er möchte gerne, dass seine Kinder später von ihm sagen „dass er ein toller Papa war, der Beste“. Dafür hat Boris seinen gutbezahlten Posten als Facharbeiter bei einem großen Pharmakonzern gegen einen Job bei einem Mittelständler getauscht. Er ist jetzt nicht mehr täglich drei Stunden auf der Autobahn, aber das heißt für die Familie auch: weniger Geld.
Seine Frau geht deswegen wieder arbeiten. Er steht nun um vier Uhr morgens auf, um am Nachmittag wieder zu Hause zu sein – dann geht seine Frau arbeiten und er versorgt die beiden Kleinkinder. Das ist ein täglicher Spagat. Laut Väterreport des Bundesfamilienministeriums fänden es 60 Prozent der Väter ideal, sich den Alltag partnerschaftlich zu teilen, verwirklicht wird es aber nur von 14 Prozent.
Immer im Hamsterrad, rund um die Uhr funktionieren – 40 Prozent der Väter fühlen sich laut einer Familienstudie der AOK zeitlich überlastet und 82 Prozent der Kinder zeigen Stresssymptome, so eine Studie der Uni Bielefeld.